wieder schreiben

Endlich, endlich kann ich wieder schreiben. Ich wollte nicht mehr, aus Angst ich würde nicht mögen was ich schreibe. Aus Angst ich müsste fühlen was ich schreibe. Der Gedanke daran die Gefühle zuzulassen die ich nicht fühlen wollte, liess mich von Stift und Papier zurückzuschrecken. Ich habe mich damit abgefunden nie mehr zu schreiben.

Wenn ich mich nicht selber frage wie es mir geht, dann muss ich mich auch nicht anlügen. Wenn ich mich nicht zu fest meinen Gedanken hingebe, dann kann ich einfach weitermachen als würde ich immer noch fühlen wie vorhin. Wenn ich nicht schreibe, dann fühle ich nicht. Einfach. 

Die unbedachten Gedanken und die ungefühlten Gefühle, sie wachsen und wachsen und ich behielt sie in mir, ich tat alles, dass es so blieb. Es ging mir immer schlechter, die Last wurde so gross ich bewegte mich nur noch schwerfällig und fühlte wie sich ein riesiger Klumpen in meiner Magengegend bildete. Es wurde immer schwerer für mich zu tragen was ich zu tragen hatte und immer wenn ich ein Stück von diesem Klumpen abgeben habe, wuchs der abgegebene Teil doppelt so gross nach, aus Schuldgefühlen und vor allem Hass gegen mich selbst.

Ich fing an mich mit kleinen unscheinbaren Dingen äusserlich selbst zu verletzten während die innere Zerstörung bereits im vollem Gange war. Und doch waren es die Schläge an meine Stirn und die Bissspuren auf meinem Zeigefinger die mich schockierten und mich aufhorchen liessen, nein ich sah nicht, dass es mir schlecht ging ich sah nur, dass ich es nicht mehr verstecken konnte.

Der Klumpen ist immer noch gross und an manchen Tagen wächst er auch wieder, aber an den meisten Tagen trage ich ihn ab, langsam, langsam finde ich zurück zu meinen Gefühlen und fühle sie einfach, eben nicht einfach. Aber niemand sagt, dass es einfach ist.



-Idealist

Kommentare